Nach nun zwei Tagen gefühltem Dauerregen war es am Morgen des dreizehnten Rallye-Tages relativ trocken und ein etwas besserer Tag kündigte sich an. Nach einem kurzen Frühstück mit Kaffee und Keks brachen wir zeitig auf um noch zwei Aufgaben für den heutigen Tag zu erledigen, bevor wir schließlich den langen Weg zurück nach Kapadokien antreten konnten.
Zuerst führte uns das Roadbook an die armenische Grenze zur Antikstadt Ani. Die Aufgabe war ein Foto in einer Kirche in dieser Antikstadt, sowie vom Grenzfluss zu Armenien zu machen. Ani war nach einer knappen Stunde Fahrt erreicht und erwartete uns mit trübem aber angenehmen Wetter. Keiner von uns wusste so genau, was von dieser Stadt zu erwarten war, schlussendlich waren wir alle aber sehr überwältigt davon! Eine in Ruinen liegenden riesige Stadt breitete sich vor uns an der Grenze zu Armenien aus. Teile der Mauer waren noch vollständig erhalten, von vielen Häusern standen aber nur noch die Grundmauern. Die Größe und „Unberührtheit“ dieser ehemals riesigen Antikstadt raubte uns aber den Atem. In w
eiter Ferne war die Kathedrale zu sehen, nahezu vollständig erhalten, allein auf weiter Flur stehend und kreisenden Krähen darüber. Ein Bild wie aus einem Film. Diese Stimmung übertrug sich sofort auf uns und zog uns in ihren Bann. Auch die Burg direkt am Grenzfluss war beeindruckend, aber leider dann doch etwas zu weit entfernt für unseren knappen Zeitplan. Ursprünglich war geplant, nur schnell zwei Fotos zu machen, um zügig weiter zu kommen. Schließlich galt es innerhalb von 2 Tagen über 1000 km Strecke zurückzulegen. Allerdings kamen wir ohne einen zumindest kurzen Rundgang entlang der Mauer nicht von der Stadt los.
Zu unserer Überraschung wartete dann auch noch ein OK-Mitglied vor der Stadt und stellte die Frage, wo den Osten sei. Unser Ergebnis wurde im Roadbook mittels Stempel dokumentiert und so konnten wir nun zum zweiten Ziel des Tages aufbrechen:
Der Berg Ararat, der Ort an dem angeblich Noah mit der Arche gelandet ist. Auf den Berg selbst führt leider kein Weg, aber es ging ja auch um ein Foto von dem Berg und nicht von oben herunter.
Am Ziel angekommen parkten wir unsere Rallye-Autos quer zur Straße und somit ideal für ein schönes Erinnerungsfoto.
Außerdem nutzten wir die Chance auch für unsere Brauerei-Sponsoren ein schönes Foto zu schießen. Bayerisches Bier am Berg Ararat. In unser Roadbook verewigten wir dieses Ereignis mit dem kleinen Reim: „Einst landete Noah mit der Arche hier, heute feiern wir das mit bayrischem Bier!“.
Am beinahe östlichsten Punkt der Türkei hatten wir nun also die zweite der beiden Tagesaufgaben abgeschlossen und so konnten wir uns wieder ganz auf das Fahren konzentrieren. Laut Roadbook sollten wir am 10. Mai in Avanos in Kapadokien ankommen. An einem Tag wäre diese Strecke auch nicht machbar. In Erzincan schließlich stoppten wir am Abend, namen uns ein kleines günstiges Hotel (zu deutsch: Absteige) und beendeten den Tag mit Kebap und ein paar Efes-Bier.
Am Tag darauf ging es zügig weiter und so konnten wir bereits unsere „Mittagspause“ in Avanos einlegen. Bereits in Ordu ließ das OK die Information verbreiten, dass die geplante Fähre einen halben Tag früher ablegen würde, und wir deswegen schon am 11. Mai abends in Iskenderun sein sollten. Für den 11. war aber auch noch eine Kapadokien Rundfahrt geplant, in der man vier bebilderte Punkte finden und sein eigenes Bild davon einkleben sollte. Um hier nicht wieder Zeit zu verlieren, suchten wir die Punkte schon am Ankunftstag, also dem 10. Mai. Um 18:00 Uhr kamen wir dann zurück nach Avanos, und entschieden uns sogar, gleich noch weiter zu fahren. Nach einer Nachtfahrt machten wir schließlich in Nigde halt und suchten uns ein weiteres Mal eine Unterkunft in vier Wänden (Hotel wollen wir es diesmal nicht nennen).
Dank unserem WLAN on Board erfuhren wir über Facebook (Informationspolitik des OK nennen wir mal flexibel), dass die Fähre nun doch erst am 12. abends ablegt und wir so eigentlich genug Zeit für Kapadokien haben. Tja dafür wars nun zu spät. Also weiter nach Alexandretta! Äh Iskenderun. (Der Verfasser entschuldigt sich an dieser Stelle schon einmal für weitere Nennungen des antiken Namens Iskenderun’s, als Indiana Jones Fan sagt man nun mal lieber Alexandretta). Wieder erreichten wir unser Ziel schon am frühen Nachmittag, obwohl wir es dieses Mal tatsächlich ruhiger angingen ließen.
Im Mapido Cafe an der Küste trafen wir dann auch unsere Rallye-Kollegen des Team 67, die Desert-Wild-Boys. Charly von den DWB organisierte uns schließlich wieder ein Hotel für diesen Abend, es hat einfach Vorteile, wenn man fließend türkisch spricht 😉
An diesem Hotel gab es mal weniger auszusetzen, aber Warmwasser ist offensichtlich völlig überbewertet…
Am nun bereits 16ten Tag der Rallye mussten wir endlich unsere Fotos drucken lassen, schließlich sollen die ja ins Roadbook geklebt werden. Im Laufe der Rallye hatten wir aber nahezu jegliches Zeitgefühl verloren und so realisierten wir erst bei den geschlossenen Geschäften und durch Passanten-Infos, dass heute ja Sonntag ist. Trotzdem fanden wir ein Elektronik-Geschäft, das nicht nur offen hatte, sondern auch einen Berater, der englisch konnte. Dort direkt war es leider nicht möglich die Bilder zur drucken, aber der Berater führte uns gegenüber zu einem Photostudio, welches auch geöffnet hatte und regelte alles in türkisch für uns. Gegen Mittag stellte sich dann heraus, dass die Fähre noch nicht einmal in der Nähe von Alex… Iskenderun war, sondern sich noch an der Küste von Ägypten befand. Vorraussichtliche Ankunftszeit: 21:00 Uhr – am 13. Mai! Im Mapido trafen wir die DWB’s wieder und beschlossen dann, uns für heute ein richtig gutes Hotel zu suchen, schließlich waren mit der letzten Übernachtung das Roadbook abgeschlossen und es so auch nicht mehr notwendig, mit den Übernachtungen unter 11,11 € pro Nacht zu bleiben. Im 4 Sterne Hotel Ontur bekamen wir schließlich ein super Angebot und checkten ein.
Anschließend gings zum eigentlichen Sammelplatz der Rallye, wo alle einen Parkplatz finden konnten, die kein Hotel suchten, sondern lieber campen wollten. Nach dem „großen Preis von Alexandretta“, einem spontanen kleinen Bobby-Car Rennen auf dem Platz feierten wir zusammen mit weiteren Teams dort noch bis spät in die Nacht hinein eine Rallye-Party, die sich sehen lassen konnte.
Für den 13. Mai sollten wir uns dann um 18:00 Uhr am Platz vor dem Fährhafen einfinden, um nach Startnummer-Reihenfolge, bzw. in umgekehrter Reihenfolge verladen zu werden. Nach der Sortierung der Autos war nun erstmal der Zoll und die Abfertigung der Reisepapiere dran. Im Hafen sammelten wir uns also erneut auf einem großen Platz und warten wieder einmal eine lange Zeit, bis es denn endlich mit der Verladung losging. Für uns gings um 2:45 Uhr los, zumindest bewegten sich nun endlich die ersten Autos und die Verladung ging los. Relativ zügig kamen wir dann auch auf die Fähre und parkten dort im Unterdeck (der Grund warum unser GPS Signal leider nicht weiter funktionierte, da war wohl zu viel Stahl drum rum 😉 )
Letztendlich sollte es aber noch bis 6:00 Uhr dauern, bis wir tatsächlich ablegen konnten. Da wir hiermit nun die Türkei verlassen, endet nun auch dieser Blog-Eintrag. Die Fährfahrt sowie die weiteren Etappen gibts in Kürze!
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