Mittlerweile sind wir wieder wohlbehalten in Deutschland angekommen und somit gibt’s wie versprochen das Finale unserer Rallye-Tagebücher.
Im 5 Sterne Hotel Mövenpick City, Aqaba konnten wir uns nochmal von den Strapazen der Wüstenrallye erholen und hatten für den letzten Tag der Rallye, den 17.05.2013, einen nicht allzu engen Zeitplan. Laut Ankündigung sollten wir ab ca. 15:00 Uhr im Jabal Rum Camp nähe Wadi Rum sein. Einige Teams brachen an diesem Tag früh auf Richtung Felsenstadt Petra. Da wir ja sowieso noch 4 zusätzliche Nächte in Jordanien geplant hatten, verschoben wir das allerdings auf später, um einen vollen Tag dafür investieren zu können. Um 12:00 Uhr checkten wir aus dem Hotel aus und machten uns auf den Weg in besagtes Camp. Fälschlicherweise gingen wir davon aus, dass dieses Camp in Wadi Rum liegt und fuhren somit erstmal direkt nach Wadi Rum, bis zum „End of Road“, wo man nur noch mit Kamelen oder zumindest geländegängigen Fahrzeugen weiter durfte. Kommando zurück, ein paar Einheimische befragt und schließlich anderen Rallye-Autos gefolgt, die uns auf der anderen Strecke dann auch entgegen kamen, fanden wir schließlich das Camp und kümmerten uns erst einmal um Schatten in Form unserer Zeltstadt gestützt von unseren Autos.
Dort erst erfuhren wir dann, dass die Mini-Baby-Racer Abgabe allerdings nicht hier, sondern an der nahegelegenen Kamelrennbahn stattfindet. Der Schatten war uns jedoch wichtiger, also entschieden wir uns, alle vier unserer Mini-Baby-Racer in ein Auto zu verladen und nur mit einem dorthin zu fahren. Pit, Andi und Slash machten sich also zusammen mit den anderen Teams auf dem Weg zur Rennbahn. Dort angekommen wurden die Baby-Racer vor der Tribüne zusammen mit dem Original BMW Mini aufgebaut und standen somit nochmal Modell für die Fotografen. Was anschließend passierte, lässt sich mit Worten nur schwer beschreiben. Offensichtlich wurden viele Kinder aus der Umgebung zu dieser Übergabe eingeladen und noch zurückgehalten. Sobald jedoch offensichtlich der Startschuss gegeben war, brach heilloses Chaos aus. Die Kinder stürmten natürlich sofort auf die Baby-Racer zu, das war nicht anders zu erwarten, allerdings waren teilweise selbst Erwachsene mit dabei und Kinder wie Erwachsene versuchten sich gleich mehrere der Baby-Racer auf einmal zu sichern. Auch ein Pickup stand direkt da, auf den mehrere Baby-Racer verladen wurden.
Bevor dieser jedoch fahren konnte, holte das OK die Racer wieder zurück. Aus unserer Sicht lief diese Übergabe komplett aus dem Ruder, so dass wir uns schnell entschieden, den Platz zu verlassen und den direkten Weg zurück ins Camp anzutreten. Wie wir von anderen Teams dann noch erfuhren, wurde es noch heftiger, und so soll es tatsächlich zu Handgreiflichkeiten und fliegenden Steinen gekommen sein.
Zurück am Camp erwarteten die Teams dann auch viele Einheimische, die versuchten uns Dinge abzukaufen, zu feilschen und zu tauschen. Viele Teams gingen natürlich darauf ein und so wurden damit nur noch mehr angelockt. Gerade im Schatten des Ablaufs der Baby-Racer-Übergabe kam hier vielen Teams ein recht mulmiges Gefühl auf. So entstanden auch unberechtigte Gerüchte, dass ein Auto aufgebrochen worden wäre. Im Nachhinein stellte sich aber heraus, dass die Scheibe schon vorher durch einen Unfall defekt war. Die Siegerehrung lief somit aus unserer Sicht mit etwas gedrückter Stimmung ab. Wie üblich bei der Allgäu-Orient-Rallye gibt es nur 4 Plätze. Die ersten drei Teams und jedes weitere Team ist Vierter! Einen Verlierer gibt es also nicht. Zuerst wurden nun also die Teams des vierten Platzes in willkürlicher Reihenfolge verlesen und da war nun leider auch schon die 40 dabei. Wir hätten uns natürlich über einen der drei ersten Plätze gefreut, aber schon im Voraus war unser klar formuliertes Ziel „vierter Platz“.
Nachdem Aufruf wurde uns vom OK unser Roadbook wieder ausgehändigt und Hakeem „The Dream“ Olajuwon persönlich übergab uns unsere Teilnahme-Medaillen. Da musste man schon ganz schön nach oben schauen 😉 Auf dem Treppchen (nur sprichwörtlich, es gab kein Treppchen) standen schließlich folgende Teams:
Dritter Platz: Team 53, Spätzle Arabica
Zweiter Platz: Team 91, Technik Museum
Erster Platz: Team 82, Desperate ATD’s
Den Abend ließen wir schließlich mit ein paar Bierchen und befreundeten Teams ausklingen und nächtigten dann noch ein letztes Mal in unseren Autos. Viele Teams mussten bereits in der Nacht abreisen, da am folgenden Tag um 10:00 Uhr früh bereits der Flug nach Deutschland ging. Wir ließen es gemütlich angehen, denn am nächsten Tag mussten wir lediglich unser Hotel in
Aqaba, das Radisson Blu Tala Bay Resort erreichen und einchecken, was wir gegen Mittag dann auch geschafft haben. Das Hotel befindet sich abgeschlossen in einem eigenen Ressort außerhalb von Aqaba und war somit der perfekte Ort mal richtig auszuspannen! Die Bar IM Pool hatte es uns dann doch sehr angetan 😉
Am Tag darauf hatten wir schließlich unseren Besuch in der Felsenstadt Petra geplant. Den Weg dorthin wählten wir über die Straße der Könige, also hatten wir schon Sightseeing während der Fahrt. Dort angekommen erwarteten uns wieder zahlreiche einheimische Händler mit Kauf- und Tausch-Angeboten, und „warum wir nicht verkaufen, die vorgestern hätten es doch getan“. Nun ja… wir schafften es doch noch sie abzuwimmeln und gingen zum Eingang. Der Eintrittspreis grenzt jedoch nahezu an eine Frechheit! 50,- JD (ca. 55 €) für ein Tagesticket kann man getrost als Wucher bezeichnen. Einen Rabatt für die Rallye-Teilnehmer gab es leider nur am Samstag, aber an dem Tag war uns die Zeit zu knapp. Nun gut, wer weiß wann man wieder her kommt, wir habens tatsächlich gelöhnt. Petra selbst ist natürlich beeindruckend und riesig und gerade für die Indy-Fans unter uns natürlich ein kleiner Leckerbissen. So schön das ganze anzuschauen war, die 50 JD lagen jedem irgendwie noch ein paar Tage schwer im Magen, und so kauften wir nicht einmal Andenken dort.
Auf dem Rückweg zum Hotel suchten wir uns in Aqaba noch eine günstige Möglichkeit zu Essen und im Hotel angekommen genossen wir dann ein weiteres Mal den Pool in der Bar. Am nächsten Morgen ließen wir uns beim Frühstück nochmal Zeit und brachen gegen 11:30 Uhr Richtung Amman auf. Auf dem Weg dorthin wollten wir auch ein weiteres Mal im Toten Meer schweben. Über Al Karak fuhren wir eine traumhafte Passstraße die sich am Ende überwältigend Richtung Totes Meer öffnete und sich dann den Bergen entlang hinunterschlängelte. Im Gegensatz zur Israelischen Seite fanden wir doch auf der ganzen Strecke keine Möglichkeit uns nochmal in den Salzsee zu stürzen. Erst kurz vor Amman gab es dann einen offiziellen „Strand von Amman“. Kurz nach dem Parken fiel uns auf, dass jedoch auch hier Eintritt verlangt wird. Dafür gabs auch einen Pool und eine gepflegte Anlage. 16 JD (ca. 18 €) erschreckten uns dann aber zusammen mit den 50 JD für Petra im Hinterkopf doch zu sehr, so dass wir diese Investition doch bleiben ließen.
In Amman angekommen fuhren wir direkt zu unserem 4 Sterne Hotel, checkten ein, und labten uns am abendlichen Buffet im Hotel-Restaurant. Pit, Matze und Slash entschieden sich dann am späteren Abend noch ein Bierchen trinken zu gehen, während die anderen drei Kollegen sich von den Strapazen auf dem Hotelzimmer ausruhten. Die drei Nachtmenschen nahmen sich schließlich ein Taxi zu einem vermeintlichen Irish Pub, denn wo ist es sicherer als in einem Irish Pub, dass es auch tatsächlich Bier gibt. Guinness gab es leider nur aus der Flasche, aber ein 12 Jahre alter Jameson Whiskey brachte schließlich doch noch das irische Feeling.
Am letzten Tag vor dem Flug war erst einmal Packen angesagt, schließlich galt es einiges aus den Autos in Taschen zu verstauen, und dabei auch noch in den vorgegebenen Limits zu bleiben. Das erledigten wir aber erfolgreich am Vormittag, so dass wir uns Nachmittags der Innenstadt von Amman widmen konnten. Hier gab es zwar keinen offiziellen Basar, die eng aneinander gereihten Läden vermittelten jedoch eine eindeutige Basar Atmosphäre. Zum Abschluss ging es abends dann auch nochmal gemeinsam in einen weiteren Irish Pub. Der strahlte schon auf den ersten Blick viel mehr irisches Feeling aus, auch wenn es trotzdem kein Guinness vom Fass gab. Gegen 23:00 Uhr leuteten wir aber das Ende des Abends ein und suchten unsere Hotelzimmer auf, schließlich mussten wir am nächsten Tag früh raus, um rechtzeitig am Flughafen zu sein.
Am Flughafen kamen wir ca. 08:00 Uhr morgens an, stellten die Autos bei den Leuten mit den AOR-Shirts und Caps ab, ließen die Schlüssel stecken und mussten uns nun schlussendlich von unseren drei treuen Weggefährten verabschieden. Alfred, Edmund und Rudolf haben uns über 8300 km treu begleitet, uns keinerlei Ärger bereitet und uns zu jederzeit eine Heimat geboten. Diese mobile Heimat einfach zurückzulassen und in den nächsten Flieger zu steigen fiel uns bei weitem nicht leicht. Aller Abschied ist schwer, doch wir verewigten uns auf allen Autos noch mit einem Dankesgruß und unseren Unterschriften, bevor wir den Parkplatz Richtung Check-In Schalter verließen.
Der Flug von Amman nach München direkt verlief letztendlich wie geplant, und so hatten wir kaum eine Zeitverzögerung. Franzl erwartete uns mit seinem VW-Bus bereits am Ausgang des Terminals, zusammen mit einer Kühlbox voller kühler Oetti-Dosen! Endlich wieder kaltes Bier! Auf dem Rückweg trennten sich dann unsere Wege an den einzelnen Stationen, doch eins stand hier schon fest: das gemeinsame Abschlussessen darf nicht lange auf sich warten lassen 😉
Die Allgäu-Orient-Rallye 2013 war zu Ende, für uns ist aber lange noch nicht Schluss! In den nächsten Tagen gibt’s noch ein Fazit zur ganzen Rallye und dem Abenteuer, und natürlich können wir von zuhause nun die ganzen Aufnahmen und Bilder besser verarbeiten, so dass es in unserem Blog hier noch eine längere Zeit weiter geht, mit Bildern, Videos uvm.
„Bleibt uns gewogen“ 😉
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