Nachdem die Fähre „Nissos Rodos“ um 6.oo Uhr endlich von Iskenderun abgelegt hatte, entschieden wir uns zögerlich eine 4-Bett Koje zu buchen, in der dann auch abwechselnd alle von uns, während der 15-stündigen Fahrt ein Auge zudrücken konnten. Auch war schon bekannt, dass wir Israel am darauffolgenden Tag wieder verlassen mussten, insofern konnten wir nur noch an Bord Schlaf einholen. Dafür hatten wir aber relativ ruhigen Seegang und nur ein paar Mal regnete es, dafür aber stark.
Das aufwändige Verladen nach Teamnummern brachte insofern sehr wenig, da bereits beim Auffahren auf die Fähre die Autos relativ willkürlich auf die Decks verteilt wurden. Auch am israelischen Fährhafen in Haifa kamen alle Fahrzeuge quer Beet aus der Fähre, und wurden schließlich in 10er Gruppen abgefertigt. Die Grenzkontrolle in Israel erwies sich, wie befürchtet, als „schwierig“! Während Alfred und Edmund, unsere beiden ersten Fahrzeuge, in zwei unterschiedlichen 10er Gruppen, relativ glimpflich passieren konnten, musste Rudolf komplett ausgeräumt werden und wurde vom Zoll auch noch ca. eine Stunde zur „Durchleuchtung“ mitgenommen. Gepäck im Freien, ungewiss wann das Auto zurück kommt, und zu allem Überfluss regnete es auch noch! Äpfel und Matze waren also „not amused“!
Als gefühlt letztes Team verließen wir um ca. 2:30 Uhr mit den Oilfingers im Schlepptau Haifa und bekamen als Tagesziel die Ansage, die Grenze bis um 11.00 Uhr erreichen zu müssen. Da den Jungs von dem Team Oilfinger eine Israel Karte fehlte, wir die aber dank guter Vorbereitung natürlich im Gepäck hatten, hingen sie sich also einfach an uns dran, natürlich vorher abgemacht. Das war natürlich nicht umsonst 😉 Aber es lag doch eine lange Strecke mit einem mehr als knappem Zeitplan vor uns, also fuhren wir erst mal weiter um Kilometer zu fressen. An Tel Aviv und Jerusalem in Dunkelheit vorbei, ging es im Eiltempo Richtung Totes Meer. Wir hätten die ganze Gegend sowie die Städte natürlich gerne bei Tage gesehen, und evtl. auch noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit besucht, aber leider keine Zeit… An einem Camping-Platz und öffentlichen Strand am Toten Meer legten wir aufgrund von Müdigkeit und Sekundenschlaf eine zweistündige Schlafpause ein. Nach dem kurzen „Powernap“, um ca. 8 Uhr stürzten wir uns dann ins Meer und genossen für einen Augenblick die Schwerelosigkeit dieses Salzsees, (Zitat: „Man fühlt sich wie eine Boje“) bevor es nach einem Kaffee und nem Keks wieder auf die Piste ging.
Wir erreichten zur geplanten Zeit die Grenze nach Jordanien in Eliat und konnten zum Mittag sogar noch Nudeln mit Tomatensoße und Wurststückchen, zelebriert vom Chefkoch Pit genießen.
Nach der etwas langwierigen Zollabfertigung am Grenzübergang war das nächste Ziel unser Hotel in Aquaba: Mövenpick City, 5 Sterne. Dieser zweitägige Hotelaufenthalt wurde bereits im Vorfeld vom OK gebucht und uns erwartete am folgenden Tag nur noch die Abgabe des Schulranzens in einer Schule Nähe Wadi Rum, sowie eine Wüstenprüfung.
Die Abgabe des Scout-Schulranzens (wurde uns vom OK beim Start ausgehändigt) und der Gastgeschenke wurde aufgrund der Ansage „jeder sucht sich sein Lieblingskind aus, und gibt dem Kind die Geschenke“ leider ziemlich chaotisch, und wir mussten auch mit ansehen wie Geschenke teilweise gesammelt wurden. Nicht schön, aber zu dem Zeitpunkt auch unkotrollierbar. Dennoch freuten sich die Kinder sehr über die vielen Geschenke. Anschließend gings zur Wüstenprüfung! Wir fuhren erstmal weiter Richtung Wadi Rum und wurden mitten auf der Strecke dann vom OK erwartet, von hier an gings Off-Road. Die Richtung wurde nur grob vorgegeben und als Aufgabe erhielten wir, einen „weißen Tisch“ in der Wüste zu finden und fotografisch festzuhalten. Ab und zu waren Steinformationen markiert oder tatsächlich auch mal ein Schild mit Pfeil aufgestellt. Der Rückweg aus der Wüste musste dann auch selbst wieder gefunden werden! Anfänglich machte uns die Herausforderung in der Wüste viel Spaß. Auch das erste Steckenbleiben von gleich zwei unserer BMWs trugen wir noch mit Fassung und gruben mit der Hilfe von Wagenheber und Klappspaten fleißig aus. Auch beim Zügigen Überfahren einer „Bodenwelle“ (eher ein ziemlich tiefer Graben) musste leider auch die Stoßstange von Rudolf dran glauben. Exakt dieser Graben sollte uns auch bei der Rückfahrt nochmal zum Verhängnis werden. Nachdem es nun langsam dämmerte, und wir uns der Navigationsschwierigkeiten bei Dunkelheit in der Wüste bewusst waren, fanden wir den „weißen Tisch“ schließlich in unserer Dachbox, bauten ihn auf und machten unser Foto. Dank nun schlechterer Sichtverhältnisse sollten wir leider noch drei Mal dem Sand zum Opfer fallen. Unser Team brauchte insgesamt fünf Mal Wagenheber und Klappspaten, um die BMW’s aus dem Wüstensand auszugraben.
Andere Teams traf es leider weit schlimmer,- so hörten wir von Übergriffen und Ausraubungen, bzw. auch von „Komplettversenkungen“ im Wüstensand. Letztendlich wurden wir nach Einbruch der Dunkelheit mit ca. 25 Fahrzeugen innerhalb einer Eskorte von der Tourist-Police aus der Wüste geleitet und waren um ca. 23 Uhr im Hotel. Fazit: Eine abgerissene Heckstoßstange, ein herausgerissener Nebelscheinwerfer, noch mehr Fahrwerksschäden und sehr viele weitere Kontakte am Ölwannenschutz, der sich mehr als bewährt hat (Danke Franz!).
Nachdem das Finale der Rallye, die Wüstenaktion verdaut war, gönnten wir uns noch eine Pizza und ein- zwei Oetti’s.
Für den letzten Tag der Rallye, war nur noch die Feier und Siegerehrung im Wüstenlager Wadi Rum, bzw. im Jabal Rum Camp, sowie die Abgabe der Mini-Baby-Racer angesagt. Das und unser anschließender Kurzurlaub in Jordanien gibt’s dann im nächsten Blog-Eintrag, dann wieder aus Deutschland.
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